Eine Reportage von Lara Hus | Titelbild: Bundesministerin und Duisburgerin Bärbel Bas eröffnete die Rhine-Ruhr World University Games 2025, begleitet von einer Feuerwerks-Show über dem Dach der Schauinsland-Reisen-Arena; Foto: Lara Hus
Sportfans aus aller Welt versammelten sich am 16. Juli in Duisburg, um die Eröffnung der Rhine-Ruhr Summer World University Games 2025 zu feiern. Die Veranstaltung setzte ein klares Zeichen für Frieden, Toleranz und Zusammenhalt. Ich war mittendrin und erlebte einen Abend voller Musik, Partystimmung und Vorfreude.
Das ganze Stadion hält für einen Moment den Atem an, als eine lodernde Flamme vorsichtig hineingebracht und zu epischer Musik langsam über das Parkett getragen wird. Die ehemalige deutsche Leichtathletin und Olympia-Siegerin Heide Ecker-Rosendahl betritt die Bühne mit der Fackel der World University Games in den Händen. Ihr folgen weitere deutsche Spitzensportler*innen, unter ihnen Sonja Greinacher, Nico Schlotterbeck und Mathias Mester. Gebannt verfolgte das Publikum, wie sie die Fackeln zu den sechs LED-Schornsteinen vor der Bühne trugen und damit das Feuer entfachten. Symbolisch befördern die Athlet*innen die Fackeln zu den sechs Austragungsorten der World University Games 2025, und entflammen damit das sportliche Geschehen der universitären Sport-Großveranstaltung. Dann geht ein aufgeregtes Raunen durch die Ränge. Das Entzünden des Feuers markierte die offizielle Eröffnung der Welthochschulspiele.

Olympische Spiele für Studierende
Die World University Games sind ein internationales Sportevent, bei dem Studierende aus bis zu 150 Ländern in 18 Sportarten gegeneinander antreten. Sie sind an die Olympischen Spiele angelehnt und trugen bis 2020 den Namen „Universiade“. Die Spiele werden von der Fédération Internationale du Sport Universitaire, kurz FISU, organisiert und finden alle zwei Jahre statt. Unter dem Slogan „Alle spielen mit“ wurden die World University Games in diesem Jahr zum Großteil im Ruhrgebiet ausgetragen. In den Städten Bochum, Duisburg, Essen, Mülheim an der Ruhr, Hagen und Berlin kämpften die rund 8.000 Athlet*innen von über 2.000 internationalen Hochschulen zwölf Tage lang um die Bronze-, Silber- und Goldmedaillen.
„We want to have a great party“

Zur Opening Ceremony der Rhine-Ruhr Summer World University Games 2025 verwandelte sich die Schauinsland-Reisen-Arena in Duisburg von einem Fußballstadion zu einer Party-Location. Als Zuschauerin auf den Rängen ließ ich mich von der Party-Stimmung mitreißen. Ich erwischte mich dabei, wie ich immer wieder energetisch mitwippte, als die Auftritte von deutschen Musiker*innen wie Montez und Querbeat das Stadion einheizten und die Menschenmenge zum Tanzen brachten. Die Stimmgewalt des Recklinghäuser Gesangstalents Ayliva zog meine Sitznachbar*innen und mich sofort in ihren Bann, als sie Songs wie ‚Beifahrer‘ und ‚Wie?‘ performte. Euphorisch erhob ich mich mit den mehr als 23.000 Stadionbesucher*innen aus meinem Sitz, um eine Laola Welle nach der nächsten durch die Arena rollen zu lassen. We want to have a great party“, hallte die Stimme des Moderators Matthias Killing aus den Stadionboxen. „Together, we celebrate sport tonight“, fügte er später hinzu. Kurz darauf erhellte ein farbenfrohes Feuerwerk den Duisburger Nachthimmel über der Arena und markierte den Beginn der World University Games. Mein Highlight des Abends aber war das Einlaufen der Sportler*innen.
Die Hauptdarsteller*innen betreten die Bühne
Freude, Stolz und pure Emotionen waren spürbar, als die Athlet*innen gemeinsam mit den Teamkolleg*innen ihrer Nationen über das Parkett liefen und sich von den Zuschauenden im Stadion bejubeln ließen. Mit einem Winken in die Kamera oder einem aufgeregten Lächeln zeigten sich die Sportler*innen voller Vorfreude auf die folgenden elf Wettkampfstage. Vielen war die Ehre, ihr Land zu vertreten, direkt anzusehen – ihre Euphorie steckte mich an und steigerte meine Vorfreude auf die Wettkämpfe. Unter tosendem Applaus betraten die deutschen Athlet*innen als letzte die Arena und schwangen kleine schwarz-rot-goldenen Fähnchen durch die Luft. Unter ihnen befanden sich auch elf RUB-Studierende.

Eine Friedenstaube fliegt über Duisburg
Bei den Stimmen der Eröffnungsfeier lag ein starker Fokus auf der sozialen und politischen Bedeutung des Sports und seiner Macht, Menschen aller Welt friedlich miteinander zu vereinen. Sowohl Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst als auch der Schweizer FISU Präsident Leonz Eder betonten in ihren Reden die „vereinende Kraft“ (original „unifying power“) des Sports. Besonders eindrucksvoll und bewegend waren die Worte von Eder, welcher voller Hoffnung auf die Zukunft blickte: „Let us never give up the hope and the belief that sport unites“, so der FISU Präsident. Als Symbol für den Frieden wurde dazu eine künstliche weiße Taube über dem Stadion fliegen gelassen. „In meeting, there is the chance of peace“, sagte Moderator Matthias Killing, und erntete dafür nicht nur meinen, sondern den Applaus des ganzen Publikums.
Staubbedeckte Bergsteiger im internationalen Rampenlicht

Ähnlich berührten mich die lokalen Bezüge zum Ruhrgebiet, die während der Eröffnungsfeier immer wieder betont wurden. In einem der emotional bewegendsten Momente stimmten Chöre allen Alters aus NRW das „Steigerlied“ an. „Glück Auf, Glück Auf, der Steiger kommt, und er hat sein helles Licht bei der Nacht […] schon angezünd’t, schon angezünd’t“, schallte es aus den Boxen der Arena. Auf den LED-Bildschirmen wurden währenddessen Aufnahmen von staubbedeckten Bergsteigern in Bergwerken gezeigt, um die historische Bedeutung des Austragungsortes zu untermalen. Später am Abend folgte ein Kurzfilm über die Rhine-Ruhr Games, in welchem die Veranstalter*innen zeigten, was das Ruhrgebiet als Austragungsort zu bieten hat. Sie versprachen, ein Gastgeber mit „Herz, Qualität und Vielfalt“ zu sein, und auf Nachhaltigkeit zu achten – „ökologisch, ökonomisch und sozial“. Die Nachhaltigkeit zeigte sich beispielsweise darin, dass für die World University Games 2025 keine einzige Wettkampfstätte neu gebaut werden musste.
Feiern bis in die Nacht
Die Eröffnungsfeier der Rhine-Ruhr World University Games endete mit einer großen Party. Zur Musik von DJ Topic versammelten sich Athlet*innen verschiedener Nationen auf dem Parkett und feierten gemeinsam ihre Teilnahme an einer der größten internationalen Sportveranstaltungen. Auch das Publikum feierte ausgelassen, weshalb sich die Arena nach der Zeremonie nur langsam leerte. Gemeinsam mit zahlreichen weiteren Besucher*innen blieb ich noch lange nach dem offiziellen Abschluss der Veranstaltung auf der Tribüne, und selbst beim Verlassen der Arena schwirrten mir tausende Eindrücke, Erfahrungen und Emotionen durch den Kopf. Ein Gedanke, den ich nicht loswurde, war das Gefühl, ein kleiner Teil von etwas Großem gewesen zu sein. Denn obwohl die World University Games nicht das Ausmaß der Olympischen Spiele erreichen, sind sie doch eine der größten internationalen Multisportveranstaltungen, die es gibt. Während die Zuschauenden nach und nach das Stadion verließen, brannte die Flamme der FISU World University Games weiter; und das für elf weitere Tage voller Leidenschaft, Hingabe und Ehrgeiz.

 
 