ZERTIFIKAT
KUNST – KULTUR – ÄSTHETIK
Modulsuche
In der Modulsuche des Optionalbereichs können Sie nach Modulen suchen und diese so filtern, dass nur Module angezeigt werden, die im Rahmen des Zertifikats belegt werden können.
Das Zertifikat mit dem Titel „KUNST – KULTUR – ÄSTHETIK. Kulturelle und ästhetische Bildung – gesellschaftliche Herausforderung und Perspektive“ stellt die Auseinandersetzung mit ästhetischen Erfahrungen, kulturellen Begegnungen und Begegnungen mit Kunst in allen Formen: Theater, Musik, Tanz, Malerei, Fotografie, Neue Medien etc. in den Mittelpunkt und greift so einen Bereich der Bildung auf, der an Hochschulen ohne künstlerische Ausrichtung selten eine Rolle spielt. Zugleich ist es aber dieser Bereich der Bildung, der zahlreiche Möglichkeiten in unterschiedlichen Berufsfeldern für Studierende eröffnet. Das Zertifikat ist eine gute Zusatzqualifikation für Studierende, die sich selbst und ihre Kompetenzen, insbesondere im Hinblick auf Vermittlungsfähigkeit unter Einbezug der eigenen Fachrichtung(en) weiterentwickeln und aktiv Gesellschaft mitgestalten wollen.
Die Zusammensetzung der aufeinander aufbauenden Module des Zertifikats „KUNST – KULTUR – ÄSTHETIK. Kulturelle und ästhetische Bildung – gesellschaftliche Herausforderung und Perspektive“ ist individuell wählbar und an den Interessen und Bedürfnissen der Studierenden ausgerichtet. Das Zertifikat bietet wissenschaftlich fundierte und praktisch erprobte Module. Die zentralen Begriffe der Module lassen erkennen, dass die Ruhr-Universität auf diesem Weg Kompetenzen vermittelt, die sich in das wissenschaftliche Selbstverständnis einfügen, zugleich aber auch eine große Eigenständigkeit aufweisen. Dieses Zertifikat ermöglicht Studierenden einen (weiteren) individuellen Schwerpunkt im Studium zu setzen und diesen zertifiziert zu bekommen.
Die Module des Zertifikats sind zugleich Leistungen im Rahmen des Optionalbereichs und können daher in der Regel im Bachelor-Studium absolviert und als Studienleistung anerkannt werden. Außerdem kann es auch von Master-Studierenden erworben werden. Die Teilnahme an den verschiedenen Modulen ist auch ohne künstlerische Vorkenntnisse möglich. Voraussetzung ist das Interesse und die Bereitschaft aktiv künstlerisch tätig zu werden.
Der erfolgreiche Abschluss des Zertifikats, das aus drei Modulen besteht, bescheinigt die fachlich vertiefende sowie praktische Auseinandersetzung mit Handlungsfeldern aus dem Bereich der kulturellen und ästhetischen Bildung.
Modul 1: Basismodul – künstlerische Praxis |
Inhalt: Ein Modul im Optionalbereich aus dem künstlerisch-kulturellen Angebot (Theater, Tanz, Bildende Kunst etc.) nach eigenem Interesse. Die Module sind in der Modulsuche gekennzeichnet. |
Modulabschluss: Entsprechend der Modulbeschreibung |
Workload: 5 CP |
Modul 2: Einführung in die ästhetische und kulturelle Bildung – Theorie und Praxis |
Inhalt: künstlerische Praxis, Einführung in die ästhetische und kulturelle Bildung sowie Transfer in pädagogische und kunstvermittelnde Kontexte TEIL 1 a: Künstlerische Techniken (zu wählen aus dem sogenannten „freien Bereich“ des MZ: Malerei, Zeichnung, Fotografie, Keramik) und Teilnahme am Kolloquium, TEIL 1 b: Übungen vor Originalen Exkursion(en) (z. B. in Museen, bei Tanz- oder Theater-Aufführungen) und Teilnahme am Kolloquium (Seminar im MZ) TEIL 2: Textlektüre (vorbereitendes Selbststudium) TEIL 3: Einführung in ästhetische und kulturelle Bildung (Textbesprechung, praktische Übung im Rahmen der bildenden Kunst, Transfer in pädagogische und kunstvermittelnde Kontexte, Sprechen über Kunst, Ästhetik, Tanz und Körper) |
Modulabschluss: Reflexionsbericht mit Fragestellung (ca. 3 Seiten) |
Workload: 5 CP |
Modul 3: künstlerisches oder kulturelles Projekt |
Inhalt: Ästhetische Bildung, künstlerisches Handeln, Transfer und künstlerische Praxis TEIL 1: Praktikum oder Hospitanz z. B. in Museen in der näheren Umgebung, Kunstvereinen, Projekthäusern oder etwa bei ChanceTanz NRW oder im Atelier Anabel Jujol (Kunst und Inklusion, www.jujol.es), Umfang: ca. 80 Std. a) bildende Kunst: z.B. eigene künstlerische Arbeit, Performance etc. (Betreuung / Begleitung durch Kolloquium am MZ) oder b) Kultur: z.B. Kulturprojekt, Workshop, Projekttag etc. oder c) der kulturellen und ästhetischen Bildung oder Kunstvermittlung: z.B. Workshops am Museum oder in einen Verein etc. Umfang: ca. 200 Std. |
Modulabschluss: Praxisbericht mit Fragestellung und Reflexion (ca. 5-6 Seiten) |
Workload: 10 CP |
Modul 1: Basismodul – künstlerische Praxis (5 CP)
Das Basismodul beinhaltet ein Seminar des Optionalbereichs aus den künstlerischen Angeboten mit mindestens zweidrittel Praxisanteil. (5 CP)
Modul 2: Einführung in die ästhetische und kulturelle Bildung – Theorie und Praxis (5 CP)
Für das Modul 2 wählen die Studierenden zunächst aus, ob sie bereits erlernte künstlerische Fähigkeiten und Techniken in „Übung vor Originalen“, also z. B. durch Gespräche über Kunst in Ausstellungen oder Aufführungen, weiter ausbauen und anwenden wollen (rezeptive Beschäftigung mit Kunst) oder eine weitere oder eine bereits erlernte künstlerische Technik während eines Seminars oder Workshops erlernen bzw. vertiefen möchten (produktive Beschäftigung mit Kunst). Im zweiten und dritten Teil des Moduls lernen die Teilnehmenden mittels Fachliteratur und Kurzvorträgen verschiedene Handlungsfelder der kulturellen und ästhetischen Bildung kennen. Innerhalb der Blocktage werden durch kurze ästhetische Übungen und Experimente mit kreativen, künstlerischen Verfahren die eigene ästhetische Wahrnehmung sensibilisiert und durch Analyse und Reflexion des eigenen ästhetischen Vorgehens verdeutlicht, wie mit künstlerischen Methoden ästhetische Erfahrungen ermöglicht und ästhetische Projekte im pädagogischen oder sozialen Feld konzipiert werden können. (5 CP)
Modul 3: PROJKET: Kunst – Kultur – Ästhetik (10 CP)
In Modul 3 hospitieren Studierende bzw. absolvieren ein Praktikum zunächst an einer Institution, die im Kontext Kunst oder Kunstvermittlung, Partizipation agiert (ca. 80 Stunden). Sie können dabei auf Kooperationspartner*innen wie Museen in der näheren Umgebung oder kooperierende Kunstvereine zurückgreifen oder nach Absprache andere, ähnliche Orte aufsuchen. Im zweiten Teil des Moduls entwickeln die Studierenden ein eigenes künstlerisches-ästhetisches Projekt im Rahmen ihrer Tätigkeit bei einer (weiteren) Einrichtung (ca. 200 Stunden).
Vorstellbar sind hier:
a) bildende Kunst: z. B. eigene künstlerische Arbeit, Performance etc. (Betreuung / Begleitung durch Kolloquium am MZ)
oder
b) Kultur: z. B. Kulturprojekt, Workshop, Projekttag etc. – ggf. in Verbindung mit den im ersten Modulteil aufgezählten Institution oder am Musischen Zentrum etc.
oder
c) kulturelle und ästhetische Bildung oder Kunstvermittlung: z. B. Workshops am Museum, in einen Verein, am Musischen Zentrum.
Das Zertifikat bietet Studierenden die Möglichkeit, sich auf eine kreative Auseinandersetzung mit der eigenen Umwelt einzulassen. Das Erkunden innerhalb der Kunst, Musik, des Theaters und Tanzes mit allen Sinnen und zugleich zu erfahren, welche Ausdrucksmöglichkeiten daraus erwachsen, ist eine Kernkompetenz des Zertifikats. Die Bereitschaft der Studierenden, sich sehr persönlichen Herausforderungen zu stellen, sich zu öffnen und im Team zu arbeiten, fördert Selbstwirksamkeit, soziale Kompetenz, Kommunikationsfähigkeit, Resilienz und zugleich Empathie. So bietet das Zertifikat die Möglichkeit, von der leistungs- und zielorientierten hin zur offenen projekt- und prozessorientierten Arbeit im forschenden Kontext zu wechseln und durch eine dritte Perspektive, die aktiver Vermittlung, zu erkennen, dass die erworbenen Kompetenzen weit über Kunst, Kultur und Ästhetik hinaus im Leben und in der beruflichen Arbeit nutzbar gemacht werden können. So eröffnet die Auseinandersetzung mit ästhetisch-künstlerischen Arbeitsweisen neue Perspektiven auf Arbeitsweisen im Allgemeinen und die Entwicklung von Ideen und Konzepten auch jenseits rein künstlerischer Tätigkeit. Im Gegensatz zu konventionellen Verfahren, die sich als kognitiv-(voraus-)planende Top-down-Modelle beschreiben lassen, konfrontieren Künste mit der Notwendigkeit und dem Nicht-Ersetzbaren improvisatorischer Verfahren zur Ermöglichung kreativer bzw. emergenter Prozesse. Das Prinzip des Erst-Denken-und-Planen-dann-Handeln wird so konstruktiv verunsichert und kann in andere, kunstferne Felder übertragen werden.
Die erworbenen Kompetenzen können in zahlreichen Berufsfeldern zum Einsatz kommen, zum Beispiel
Dr. Denise Temme (denise.temme[at]rub.de)
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Sportwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum
Studium Biologie an der Ruhr-Universität Bochum; Studium Sportwissenschaft an der Deutschen Sporthochschule Köln; Promotion in der Sportphilosophie; von 2013-2019 Juniorprofessur für Tanz und Bewegungskultur; Leiterin des Instituts für Tanz und Bewegungskultur an der Deutschen Sporthochschule Köln;
seit 2006 künstlerische Tätigkeit (Choreografie / Tanz) POGOensemble, Gastspiele u. a. Guangdong Dance Festival, Guangzhou; 3:e Våningen, Göteborg, Julidans; I LIKE TO WATCH TOO, Amsterdam; Aerowaves Dance across Europe, Helsinki, Tampere, Oulu; 0090, Antwerpen; InternationaleTanzmesse, Düsseldorf; künstlerische Residenzen u.a. bei PACT Zollverein, tanzhaus nrw
Denise Winter, M.A. (denise.winter[at]rub.de)
Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Leiterin des Fachbereichs Bildende Kunst am Musischen Zentrum der Ruhr-Universität Bochum
Studium Freie Kunst an der HfBK Dresden, Fachklasse Monika Brandmeier; Studium Freie Kunst bei AK Dolven, Kunsthøgskolen i Oslo; Meisterschülerstudium bei Monika Brandmeier, Hochschule für Bildende Künste Dresden; Studium Freie Kunst bei Richard Deacon, Kunstakademie Düsseldorf; Studium der Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum;
Preise und Stipendien (Auswahl): Leo-Breuer-Preis; Projektstipendium der Kunststiftung NRW; NRW-Auslandsstipendium für Süd-Ostasien und Vorderasien; individuelle Künstler*innenförderung (IKF) / Katalogförderung; ifa – Reisestipendium für Thailand; Artist in Residence, Kärsämäki (Finnland); Günter-Drebusch-Preis;
Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen sowie Publikationen und kuratorische Arbeit.
Fragen zum Optionalbereich:
Astrid Steger, M.A. (optionalbereich[at]rub.de)
„Eine Stärke und Besonderheit der Menschheit liegt in ihrer Vielfalt. Ästhetisch-Kulturelle Bildung lässt diese nicht nur zu, sondern gibt ihr sogar Raum für neue Formen. Ihr Gegenstand, die Kunst, ist friedlich. Kunst ist gewaltloser Ausdruck und frei von Zwängen. Sie darf hässlich sein und muss nicht gefallen. Zudem gewährt sie Einblick in die Welten vieler unbekannter Menschen. Kunst als alternativer Lernraum macht es unmöglich Bildungsprozesse nicht anzuregen.“ [1]
Kunst, Kultur, Ästhetik sind an den meisten nicht künstlerisch ausgerichteten Hochschulen Begriffe, die entweder kaum eine Rolle, oder wenn überhaupt eher eine untergeordnete spielen. Wenn die Begriffe Erwähnung finden, dann eng gefasst im Rahmen einer wissenschaftlichen Interpretation oder gelegentlich als „Beiwerk“, das es auch zu nennen gilt. Hinzu kommt, dass sogar im Kontext der Kunst kulturelle Bildung und ästhetische Wahrnehmung in der Vergangenheit eher getrennt gedacht und behandelt wurden. Sie erscheinen wie die zwei Königskinder der Volksballade, „die hatten einander so lieb, sie konnten beisammen nicht kommen, das Wasser war viel zu tief.“
Zur Kulturellen Bildung, immerhin ein nomen proporium, gibt es zahlreiche Definitionen, Programme und sogar eine „Empfehlung der Kultusministerkonferenz zur Kulturellen Kinder- und Jugendbildung“ (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 01.02.2007 i. d. F. vom 08.12.2022), in der es heißt: „Künstlerische Ausdrucksformen können dem Individuum dabei helfen, Eindrücke zu gestalten, Erfahrungen kreativ zu verarbeiten und seinen Ort in der Welt zu finden. Dies gilt gerade auch im Umgang mit Krisen und Konflikten. Kulturelle Bildung ist ein Teil lebenslanger Allgemeinbildung und findet in der Auseinandersetzung des Menschen mit Kultur statt.“ [2]
Kultur umfasst das, was Menschen mit den eigenen Händen, der eigenen Intelligenz und ihrer Fantasie geschaffen haben: Sprache, Literatur, Musik, Tanz, Religion, der Umgang mit der Natur, Wirtschaft etc. Zugleich gibt es eine große Kluft zwischen dem Selbstverständlichen „der Kultur“, dem Besuch eines Konzerts, einer Ausstellung eines Balletts etc., und dem Bewusstsein und den Möglichkeiten der eigenen Teilhabe daran.
Der Begriff Kunst ist in dieser Reihe der vermutlich „wehrhafteste“, gibt es doch zahlreiche Künstler*innen, die ihre Kunst in die Gesellschaft hineintragen. „Kunst ist nicht harmlos. Sie ist auch nicht Beiwerk. Sie ist kein Fach oder eine Arbeitsgemeinschaft oder ein Projekt. Kunst ist eine fundamentale Lebensäußerung. Sie ist kulturelle Aneignungs- und Interpretationstechnik, die Macher*innen und Betrachter*innen gleichermaßen zu verändern sucht.“ [3] Jeder Mensch kann künstlerisch handeln und sich über Kunst austauschen, kann im Sinne der Ästhetik Schönheit, Harmonie und Gesetzmäßigkeiten in der Kunst erkennen, und doch wird in unserem Alltag auch diese Fähigkeit weder bewusst wahrgenommen noch als Erfordernis oder gar Kompetenz erkannt und verstanden.
Die womöglich größten Schwierigkeiten bereitet der dritte Begriff, die Ästhetik (griechisch „aisthesis“), die sinnliche Erfahrung. Eine Erfahrung kann dann als ästhetische gelten, wenn eine lustbezogene und subjektive Empfindung mit einer Erkenntnis gerichteten Wahrnehmung verbunden ist. [4][5] Ästhetische Wahrnehmung [1] erscheint daher auf eine andere Art einzigartig und zugleich bewusst im Gegensatz zu traditionell akademischen Zugängen zu stehen, wird gern der Beschäftigung mit den schönen Künsten zugeschrieben, was aber zu kurz greift. In der ästhetischen Wahrnehmung und der ästhetischen Bildung insgesamt geht es vielmehr um die Arbeit mit den Sinnen und dem Körper. Die Wahrnehmungsfähigkeit wird um diese wichtigen und in der Wissenschaft eher vernachlässigten Fähigkeiten geschult und erweitert um die Rolle des Wahrnehmenden, so dass diese sehr persönlichen Erfahrungen überleiten zum Erkennen, das wesentliche Bestandteile des Alltags, der Kultur und der Umwelt durch ästhetische Vorgänge erschlossen werden können. Zugleich gibt es beeindruckende Beispiele künstlerischer Wahrnehmung und Bildung, die allerdings in der Öffentlichkeit eher als „Ausnahme“ oder im Fall des „Erfahrungsfelds zur Entfaltung der Sinne“ als „museale Freizeit“ wahrgenommen werden. [6][7][8]
[1] Ganev, Uta: Ästhetisch-Kulturelle Bildung als Handlungsrahmen für Kompetenzerwerb https://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/download/pdf/222604?originalFilename=true, zuletzt abgerufen am 26.06.2024
[2] https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2007/2007_02_01-Empfehlung-Jugendbildung.pdf
[3] Wolf, Stefan: Kunst kann das! Schulentwicklungsprozesse basierend auf einem künstlerisch-kulturellen Bildungsmodell https://www.kubi-online.de/artikel/kunst-kann-schulentwicklungsprozesse-basierend-einem-kuenstlerisch-kulturellen, zuletzt abgerufen am 26.06.2024
[4] Peez, Georg: Kunstpädagogik im Zeichen empirischer (Unterrichts-)Forschung“, S.25
[5] außerdem: Brandstätter, Ursula: Ästhetische Erfahrung https://www.kubi-online.de/artikel/aesthetische-erfahrung, zuletzt abgerufen am 26.06.2024
[6] Der deutsche Dokumentarfilm „Rhythm Is It!“ (2004) von Thomas Grube und Enrique Sánchez Lansch begleitet ein Tanzprojekt mit 250 Kindern und Jugendlichen aus 25 Nationen, die unter Anleitung des Choreographen und Tanzpädagogen Royston Maldoom das Ballett „Le sacre du printemps“ mit den Berliner Philharmonikern und dem Chefdirigenten Sie Simon Rattle einstudieren und anschließend aufführen.
[7] https://www.erfahrungsfeld.de/
[8] https://www.mus-e.de/
Das Zertifikat wurde gemeinsam von der Fakultät für Sportwissenschaft, dem Musischen Zentrum und dem Optionalbereich initiiert.
Grundlage für die ersten Überlegungen war, dass seit mehr als zehn Jahren, und das mag manche Betrachter*innen verwundern, die Fakultät für Sportwissenschaft im Optionalbereich regelmäßig Module zum Thema „Kulturelle Bildung“ angeboten hat. [1] War es zu Beginn ein zaghafter Einstieg mit „Kulturelle(r) Bildung in der Region“ (SoSe 2012), folgte im WS 2012/13 die „Kulturelle Bildung in Theorie und Praxis“ und im SoSe 2013 das erste „Berufsfeldpraktikum: Kulturelle Bildung“. Ab dem WS 2012/13 gab es die Möglichkeit das „Zertifikat Kulturelle Bildung“ [2] zu erwerben. Die Fakultät befasste sich weiterhin intensiv mit dem Thema, [3][4] hatte zugleich aber mit einer immer geringeren Nachfrage nach diesem Zertifikat zu kämpfen, das sich in erster Linie an Studierende mit dem Berufsziel Lehramt richtete.
Der zweite Akteur, das Musische Zentrum (MZ), ist, wenn man die Dr.-Gerhard-Petschelt-Brücke überquert, die Bochum-Querenburg mit dem Campus verbindet, im dem wohl markantesten Gebäude der Ruhr-Universität Bochum beheimatet. [5] Diese deutschlandweit einzigartige Institution bietet Studierenden und Mitarbeitenden die Möglichkeit sich in Musik, Theater und Kunst zu erproben und die eigene Kreativität zu entdecken. Das seit dem WS 2007/08 jedes Semester stetig wachsende und sich immer wieder wandelnde Modulangebot im Optionalbereich legt davon beeindruckend Zeugnis ab.
Während die Kooperation zwischen der Fakultät und dem MZ bislang eher organisatorischer Natur war (Nutzung von Räumlichkeiten, der Studiobühne etc.), gehörten beide bereits zum großen Team des dritten Akteurs durch die Bereitstellung außergewöhnlicher Modulangebote für Bachelor-Studierende im Optionalbereichs. Der Optionalbereich der Ruhr-Universität Bochum ist eine gemeinsame Einrichtung von 14 der 21 Fakultäten und in seiner Form beispiellos. Studierende haben je nach gewähltem Studiengang die Möglichkeit, bis zu einem Sechstel ihres Studiums (30 CP) zum Erwerb von Kompetenzen im Rahmen von einem der acht Profile im Optionalbereich zu verwenden, interdisziplinär und international zu studieren und z. B. Zertifikate zu erwerben. [6] Die Fakultät für Sportwissenschaft ist eine der Trägerfakultäten und das Musische Zentrum seit über 16 Jahren ein zuverlässiger und spannender Kooperationspartner.
Gemeinsam wurde das bisherige Programm „Kulturelle Bildung“ analysiert, die Möglichkeiten der Beteiligten geprüft und die wichtigste Frage überhaupt gestellt: Wie können wir Studierenden mit Interesse an künstlerisch-kulturellen-ästhetischen Berufsfeldern helfen? Dank der Kooperation von Denise Temme und Denise Winter, ihrer Einbindung in die Kunst- und Kulturszene weit über das Ruhrgebiet hinaus, und ihrem Wunsch nach positiver Veränderung und Unterstützung der Studierenden, die bereits an sie herangetreten sind und die, die folgen werden, konnte ein tragfähiges Konzept unter Einbindung zahlreicher Museen, Vereinen, Verbänden, Künstler*innen entstehen.
[1] https://sport.ruhr-uni-bochum.de/de/kulturelle-bildung
[2] https://optio.ruhr-uni-bochum.de/wp-content/uploads/2022/02/Flyer_Zertifikat_KuBi_2021.pdf
[3] Antje Klinge, Zum Stellenwert von Tanz und kultureller Bildung in der Schule https://www.academia.edu/download/44252160/Antje_Klinge_2012_Tanz_und_kulturelle_Bildung.pdf
[4] Marina Mucha, Constanze Schulte und Anna-Carolin Weber: Uneindeutigkeiten aushalten – mit künstlerischen Hochschulprojekten zur Diversitätssensibilisierung https://books.google.de/books?hl=de&lr=&id=t2oNEAAAQBAJ&oi=fnd&pg=PA107&dq=kulturelle+Bildung+rub+sport&ots=M2bn_OSuER&sig=ObqgTqllChSww9iS8Jl6vhu_kXQ#v=onepage&q=kulturelle%20Bildung%20rub%20sport&f=false
[5] https://mz-rub.de/
[6] https://optio.ruhr-uni-bochum.de/