Rund um die Universität: Museum unter Tage – Das Glück in der Zerstörung finden

Eine Reportage von Levinia Holtz | Titelbild: Levinia Holtz

„Glück auf“ – oder Glück bergab? Nach diesem Motto bringt die neueste Wechselausstellung im unterirdisch angelegten „Museum unter Tage“ in Bochum individuelle Vorstellungen von Glück ins Wanken. Gleichzeitig eröffnet die Dauerausstellung zur Landschaftsmalerei eine tiefgreifende Perspektive darauf, wie sich der Begriff des Glücks wandelt und inwiefern man heute glücklich werden kann.

Bedrohliche Schwärze

Um mich herum ist es pechschwarz. Kälte umhüllt mich von Kopf bis Fuß. Trotz der endlosen Schwärze weiß ich, dass ich mich, allein, in einem endlichen Raum befinde. Einem Raum, der soeben noch von purem Leben erfüllt war und mich plötzlich in eine Totenstille drängt. Was sind das nur für verunsichernde Stimmen, die nun aus allen Ecken des Raumes zu mir dringen? Erst flüsternd, immer lauter werdend, als würden sie sich langsam zu etwas Fatalem aufbäumen. „The game is over”, rufen sie, immer wieder, eindringlicher, unnachgiebig, beinahe aggressiv. „Over, over, over!” Gänsehaut legt sich um meine Arme, als würden die Stimmen mich dort packen und immer weiter zu sich in die Kälte ziehen. Fast erwäge ich hinauszugehen. Doch ich entscheide mich dazu, dort weiter mit klopfendem Herzen auszuharren. Plötzlich der Höhepunkt: Die bedrohliche Schwärze bricht in unglaubliche Ruhe auf.. Hellgrüne, saftige Blätter an Ästen, die sich langsam im Wind wiegen. Eine warme Helligkeit durchströmt meinen gesamten Körper – und lässt mich ratlos zurück. Das einzig Dunkle, das geblieben ist, ist mein eigener Schatten auf den Abbildungen an den Wänden. Trotz dieser Erleichterung bleibt mein Herz für einen Moment stehen. Was ist gerade passiert? 

Die Kammer des Schreckens

Ich stehe im „Museum unter Tage“ im Schlosspark Bochum Weitmar in einer begehbaren Dreikanal-Videoinstallation von Ingeborg Löscher. Eröffnet wurde das unterirdisch angelegte Museum mit rund 1500 m² im Jahre 2015, um das Konvolut „Weltsichten” der RUB als Lehrausstellung für Studierende leichter zugänglich zu machen, bei freiem Eintritt. Doch zurück in die endlose Dunkelheit der Installation „The Game Is Over”: Der begehbare Raum bestätigt genau, was Kuratorin Dr. Eva Wruck mir zuvor über die Ausstellung zur Landschaftsmalerei schriftlich mitgeteilt hatte: “Die ‚Weltsichten’ sind […] ein Instrument der Lehre […], eine immer wieder in ihrer Aktualität sich bestätigende Sammlungspräsentation, die den Besucher:innen die Möglichkeit bietet, über die Landschaft als Lebensgrundlage und Lebensumwelt nachzudenken.” 

Foto: Levinia Holtz

Genau so zeigt mir auch die Videoinstallation, dass wir ein Spiel mit der Natur spielen, bei dem es jedoch ausschließlich Verlierer*innen gibt. Wir Menschen haben ständig zum Gegenschlag ausgeholt, um uns an unseren ursprünglichen Verbündeten zu bereichern. Gleichzeitig haben wir die fatalen Konsequenzen unseres Handelns nicht ernst genug genommen. Längst ist das Spiel vorbei, denn ohne Spielpartner*innen gibt es für uns nichts mehr zu gewinnen. Die unbezahlbare Ruhe des so lebendigen Grüns existiert nur noch in zurechtgeschnittenen Aufnahmen – als Lichtprojektion. 

Religion, Ressourcen und Reue

Foto: Levinia Holtz

Je weiter ich an der Ausstellungswand entlang schreite, desto mehr entsteht eine Dichotomie von Mensch und Natur – als zwei sich gegenüberstehende Antagonisten. Zuerst eine Malerei von Jacopo Bellini, entstanden zwischen 1400 und 1470; „Der heilige Hieronymus in der Wildnis”, sucht in der Natur Zuflucht zu Gott, die simplifiziert dargestellt wird. Mir scheint, die Religion vereint hier Mensch und Natur als Energiestrom aus einer gemeinsamen Quelle – Gott. Details in der Landschaft sind nicht von Bedeutung. Die Natur eckt, wortwörtlich, kaum an; ihre Einfachheit symbolisiert ihre Harmlosigkeit und göttliche Ergebenheit. Vor allem im 18. und 19. Jahrhundert gab die Romantik der Natur ihre Funktion als Zufluchtsort. Je weiter ich in der Zeit fortschreite, desto bedrohlicher und bedrohter wird die Natur porträtiert. Bäche, die Reiter mit sich reißen. Aber auch Spuren menschengemachter Fahrzeuge, die scharf einst unberührte Schneelandschaften aufzuschlitzen scheinen. Erste Spuren menschlicher Agrarkultur gipfeln in für immer entstellten großflächigen Bauprojekten.

Das Gift im Glück

In der von Prof. Dr. Markus Heinzelmann zusammen mit Studierenden des Kunstgeschichtlichen Instituts der RUB kuratierten Wechselausstellung „Glückliche Tage” erkenne ich anschließend einen Anknüpfungspunkt an das Konvolut „Weltsichten“; sie veranschaulicht mir, wie unterschiedlich jede:r mit den Herausforderungen dieses industriellen Lebens umgeht. 

Dass es eine große Themenvielfalt bei den Wechselausstellungen gibt, sei möglich, so Frau Dr. Eva Wruck, weil 2022 eine neue Stiftungsprofessur für Museale Praxis am Kunstgeschichtlichen Institut der RUB ins Leben gerufen wurde. So bildet die Künstlerin Tamara Eckhardt hier in ihrer Fotoserie „The Children of Carrowbrowne” ab, wie die Jugend einer irischen Minderheit unter sich auf grauen Industriegeländen spielt. Diskriminiert, verstoßen, aber scheinbar intrinsisch nach dem Glück strebend. Konträr dazu sieht Rui Chafes das Streben nach Glück mit einem gesellschaftlichen Ideal verbunden, etwas, das Druck erzeugen kann. Mit zwei riesigen, kohlschwarzen Krücken illustriert er, wie zu ambitionierte Mittel des Weiterkommens gleichzeitig auch eine eigene Belastung verkörpern können. So gestalten die unhandlichen Dinger die eigene Weiterentwicklung – paradoxerweise – als eine Zeit der Beeinträchtigung. Dies lässt auch mich überdenken, wie viel ich bereit bin, für meine Ziele von der Gegenwart zu opfern.

Foto: Levinia Holtz

Besucher:innen können anhand dieses Themas, zu dem jede:r einen Bezug hat, auch lernen, dass die Auseinandersetzung mit Kunst immer lohnend ist, weil sich die Perspektive auf den eigenen Alltag neu ausrichtet und man bestenfalls […] einen kritischen Blick auf sich selbst und seine Umwelt entwickelt.

Frau Dr. Eva Wruck, Kuratorin

Fortschritt in seiner beflügelnden Form hingegen zeigen die feministischen Videoaufnahmen der Künstlerin Barbara Hammer. Abseits jeglicher Form der Objektivierung sehe ich hier in zwei Filmen aus den 70er Jahren unbekleidete Frauen. Sie werden aus dem Female Gaze heraus abgebildet – unbefangen und glückliche Momente erlebend. Das stimmt mich nachdenklich. Es scheint, für den Begriff des Glücks gäbe es keine universelle Definition. Wer oder was kreiert also mein individuelles Bild des Glücks? Und wie viel Einfluss habe ich noch darauf? Auch Eva Wruck betonte zuvor, wie Glück vor allem durch bestimmte Lebensumstände herausgefordert wird: „[Es stellt] sich die Frage, ob diese Thematik in schwierigen, von Kriegen und Klimanotständen geprägten Zeiten überhaupt legitim und sinnvoll ist.” 

Unter dem Boden der Tatsachen

Am Ende meines Besuches laufe ich mit schwirrenden Gedanken im Kopf die Treppenstufen in Richtung Tageslicht hinauf. Ich denke abschließend einerseits an die eindrücklichen Exponate. Andererseits hallen auch Frau Dr. Eva Wrucks Worte in meinen Gedanken wider: „Für die Zukunft wünschen wir uns eine verbesserte Sichtbarkeit des Museums, vor allem an der RUB.“ Ja, das „Museum unter Tage“ mag unter der Erde beinahe schon isoliert erscheinen. Aber genau das ermöglicht den Studierenden der RUB erst einen zwanglosen Blick auf die essenziellen Herausforderungen des Menschseins. Ich bin mir sicher:  Nicht nur Studierende künstlerischer Fächer lernen hier unten in der Tiefe, den bebenden Boden unter den Füßen wieder zu spüren. Wer diese wertvolle Erfahrung machen möchte, kann sich hier über die Öffnungszeiten und vertiefende Angebote informieren.

Foto: Levinia Holtz

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Der Weg zum Zertifikat „Sprachförderung und DaZ“- Studierende unterstützten neu zugewanderte Kinder und Jugendliche bei dem Ausbau ihrer Deutschkenntnisse in der „Sommerschule Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ)

Autorin: Sophie Pieper | Titelbild: StockSnap

Im Rahmen des Kernmoduls des Zertifikats „Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache“ erhielten 17 Lehramtsstudierende die Gelegenheit, ihre theoretischen Kenntnisse in der diesjährigen „Sommerschule DaZ“ der Ruhr-Universität Bochum praxisnah anzuwenden. Drei Wochen lang arbeiteten sie mit 74 Schülerinnen und Schülern aus 18 verschiedenen Herkunftsländern und erprobten methodisch-didaktische Zugänge zur handlungs- und kompetenzorientierten Vermittlung von Deutschkenntnissen. Ziel der Sommerschule war es, die sprachlichen Fähigkeiten der Teilnehmenden im Alltag und im schulischen Kontext nachhaltig zu fördern.

Umfassende Vorbereitung: Schulung und Betreuung für eine erfolgreiche Sommerschule

Auch in diesem Jahr nahmen Studierende nach Abschluss des Moduls „Deutsch für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte“- (DSSZ) am Berufsfeldpraktikum „Sommerschule DaZ“ teil, um das Zertifikat „Sprachförderung und DaZ“ zu erwerben, das aus drei Modulen besteht: dem Basismodul „Deutsch für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte“, dem Kernmodul „Sommerschule DaZ“ und dem Aufbaumodul „Lernpatenschaften DaZ“. Alle Module werden im Optionalbereich angeboten. Die intensive Vorbereitung der Studierenden auf die Sommerschule erfolgte in zwölf ganztägigen Blockveranstaltungen während des Sommersemesters durch den Arbeitsbereich Sprachbildung und Mehrsprachigkeit, externe Expertinnen und Experten sowie mit einer engen Betreuung durch Tutorinnen und Tutoren. Die Studierenden wurden dabei fachlich geschult und auf den Umgang mit Lerngruppen und Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Herkunftssprachen vorbereitet. Besonderer Wert wurde auf didaktische Beratungen gelegt, um den Studierenden eine fundierte Unterstützung bei der Umsetzung ihrer eigenen Projektideen zu bieten. Im Anschluss an die praktische Durchführung ihrer eigenen Projekte setzten sich die Studierenden in Form eines Portfolios reflexiv mit ihrem Projekt auseinander, um 10 Credit Points als Teil des Zertifikats „Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache“ zu erlangen. Zum Abschluss des Zertifikats absolvieren die Studierenden nach dem Praktikum im Rahmen eines Aufbaumoduls das Folgeprojekt „Lernpatenschaften DaZ“ in Zusammenarbeit mit der Erich-Kästner-Schule in Bochum.

Vielfältiges Lernen

Die dreiwöchige „Sommerschule DaZ“ war in verschiedene thematische Abschnitte unterteilt, in denen die Studierenden mit den Schülerinnen und Schülern in Gruppen Projekte zu den Themenfeldern „Alltag“, „Natur“ und „Kultur“ erarbeiteten. Die Studierenden aus zehn verschiedenen Fächern konnten die Schwerpunkte ihrer Arbeit selbst wählen, wodurch viele auf fachspezifische Aspekte zurückgriffen. „Man kann die verschiedenen Fächer, die in der Sommerschule zusammenkommen, super nutzen, da man sein Fach so einbringen kann, wie man sich das vorstellt […] und das ist ja genau das, was man später als Lehrkraft auch macht“, berichtet die StudierendeCarina Maria Daxenberger, die bereits 2021 erfolgreich an der Sommerschule teilgenommen hat und seitdem weiterhin als Tutorin mitwirkt. Sie erklärt, dass das Praktikum den Studierenden Raum gebe, sich mit Unterstützung auszuprobieren.

Foto: Carina Maria Daxenberger

In diesem Jahr unternahmen die Studierenden mit den Schülerinnen und Schülern Lehrausflüge, beispielsweise in den Botanischen Garten der Ruhr-Universität, und erarbeiteten anschließend Projekte, die von den Gruppen kreativ und medial vielfältig aufbereitet wurden. Diese Ergebnisse wurden abschließend von den Schülerinnen und Schülern gemeinsam mit den Lehramtsstudierenden in einer Abschlusspräsentation in einem Vorlesungssaal der Ruhr-Universität vorgestellt.

Mehr als nur der Erwerb der Credit Points

Ehemalige Teilnehmer*innen berichteten, dass die Sommerschule eine große Rolle bei der beruflichen Orientierung der Studierenden gespielt habe, da die praktische Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern von vielen als sehr prägend und wegweisend empfunden wurde, berichtet Verena Cornely Harboe, Projektkoordinatorin und Mitentwicklerin der „Sommerschule DaZ“.

„Bisher hat mich die Sommerschule von allen Praktika am meisten auf den Lehrberuf vorbereitet, da sie darauf ausgelegt ist, alles selbstständig zu erarbeiten“, sagt Carina Maria Daxenberger.

Laut Verena Cornely Harboe habe das Programm auch für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Jahren eine große Wirkung gezeigt. Viele von ihnen hätten bereits mehrfach an der „Sommerschule DaZ“ teilgenommen. Das Projekt habe sich jedoch in den letzten Jahren stark weiterentwickelt: Es sei nicht nur größer geworden und biete dadurch mehr Plätze sowohl für Studierende als auch für Schülerinnen und Schüler, sondern es habe sich auch in formaler Hinsicht viel getan. Durch erweiterte Vorbereitungen, didaktische Beratungen und Tutorien sei die Sommerschule im Laufe der Jahre stetig gewachsen. Frau Daxenberger berichtet: „Wir sind im Team ständig im Austausch, und so werden auch wir Hilfskräfte in die Lösung von Problemen und Verbesserungen miteinbezogen […] diese Strategien sind großartig, und wir versuchen, jedem Kind gerecht zu werden […] es ist ein Herzensprojekt, das spürt man einfach.“

Tatkräftige Unterstützung und Fortsetzung im kommenden Jahr

Die diesjährige Sommerschule DaZ wurde in Kooperation mit dem geisteswissenschaftlichen Bereich des Alfried Krupp-Schülerlabors der Wissenschaften durchgeführt. Sie erhielt Unterstützung von der Fakultät für Philologie der RUB, der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, dem International Office der RUB sowie dem AKAFÖ Bochum. Zu den beteiligten Kooperationsschulen zählten in diesem Jahr acht Schulen in Bochum und Umgebung. Aufgrund des wiederholten Erfolgs wird die Sommerschule im Jahr 2025 voraussichtlich zum zehnten Mal stattfinden. Interessierte können nähere Informationen zur Infoveranstaltung, die am 24. Januar 2025 stattfinden wird, auf der Website der Sommerschule nachlesen oder per Mail bei sommerschule-daz@rub.de anfordern.

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Zertifikat „Kunst-Kultur-Ästhetik“: Persönlichkeitsentfaltung und künstlerische Bildung

Von Hatice Yilmaz-Bingöl | Titelbild: Hatice Yilmaz-Bingöl

Schon mal einen Ohrwurm gehabt, ohne sich an den Text zu erinnern? Sich vorgenommen ein Buch für einen oder zwei Monate zu lesen, aber innerhalb einer Nacht verschlungen? Hypnotisiert Tanzvideos auf ‚Instagram‘ oder ,TikTok‘ auf repeat angeschaut? Kunst begegnet uns in jeder Form, ständig, sie ist heimlicher Begleiter unseres Alltags. Und manchmal nehmen wir uns die Zeit, sie ganz bewusst zu genießen. Wenn wir beim Konzert ausgelassen tanzen und den Text mitsingen. Das Bühnenspiel auf uns wirken lassen oder uns fasziniert Poetry-Slams anhören.

Kunst als gesellschaftlicher Grundstein

Ein großer, besonderer Bereich der Kultur ist die Kunst. Aber wie wird Kunst vermittelt, wie wird sie Teil unserer Kultur? In erster Linie durch Bildung. Kunst ist nicht nur Selbstverwirklichung, sie kann auch immer etwas aussagen und auf potenzielle Betrachter*innen oder Empfänge*innen wirken. Verbundenheit ohne körperliche Anwesenheit. Deshalb wurde sie auch schnell Teil der Gemeinbildung. Nähkurse, Acrylmalerei und das Schreiben von Geschichten, Volkskurse für die gemeinschaftliche Entwicklung, und das schon seit der Antike. Sie hat ihren Weg in den universitären Bildungsbereich gefunden.

Und zwar am 30. Mai 1984, direkt in das Musische Zentrum, kurz MZ, der Ruhr-Uni. Dieser deutschlandweit einzigartige Ort, an dem die künstlerische Betätigung im Vordergrund steht, ist die Kunst-Oase der RUB. Seit diesem Tage eröffnet sie den Bochumer Studierenden und Angestellten die Möglichkeit, sich künstlerisch zu betätigen. Die Kurse laden zum Erfinden, Gestalten aber auch zum Austauschen ein.

Denise Winter
Foto: Musisches Zentrum der RUB

„Und es soll ein Schutzraum sein, ein kreativer Raum, wo Menschen sich ausdrücken und auch Freundschaften schließen können“, sagt Denise Winter, seit 2020 Leiterin des Bereichs Bildende Kunst.

Soziale Begegnungen fördern

Schon seit der Gründung des MZ gibt es zahlreiche Kurse, um sich künstlerisch zu orientieren und Neues auszuprobieren. Mit der Zeit wurde das MZ immer bedeutender und es kam zur Frage, wie die von den Fakultäten unabhängigen Seminare und Kurse mehr in den Studierendenalltag eingebracht werden können,wie sie den sozialen Aspekt mit der Kulturbildung verbinden und den Studierenden die Möglichkeit geben sich sozial zu engagieren.

Mit der Zeit kam die Idee, den Kunst- und Sozialbereich zu verbinden. Und so entstand das Zertifikat „Kunst-Kultur-Ästhetik“, initiiert von der Fakultät der Sportwissenschaft, dem MZ und dem Optionalbereich. Es ist zum ersten Mal verfügbar ab dem WiSe 24/25.

Der Weg zum Zertifikat über das MZ

Das Zertifikat ist eine Zusatzqualifikation, die unabhängig vom Studiengang erworben werden kann. Es soll die Bereiche Kunst und Kunstvermittlung bzw. Kunstbildung verbinden. Gleichzeitig gibt es den Studierenden die Möglichkeit, sich selbst tiefergehend mit den Themen im Bereich der Kunst und Vermittlung zu beschäftigen und etwas Neues zu Entdecken. Es teilt sich in drei Module. Das Basismodul fördert das eigene Interesse und eröffnet einen Einstieg in die künstlerische Betätigung. Hier könnt ihr euch Seminare aus dem Angebot des MZ aussuchen und sehen, was euch Spaß macht und wo ihr vielleicht eure Erfahrungen vertiefen wollt.

Foto: Musisches Zentrum der RUB
Foto: Musisches Zentrum der RUB

Modul 2 ist die Einführung in die ästhetische und kulturelle Bildung, sie fördert Theorie und Praxis. Hier nehmt ihr an Kursen für künstlerische Techniken wie Fotografie oder Keramik oder an Übungen vor Originalen, Exkursionen in Museen oder Aufführungen teil. Und schließlich gibt es ein Zusammenkommen im Kurs zur Besprechung der bisherigen Erfahrungen und praktischen Übung im Rahmen eines Kolloquiums.  

Im letzten Modul geht es um die Entwicklung eines eigenen künstlerischen oder kulturellen Projekts. Dies kann in einem von drei Bereichen erfolgen: Bildende Kunst, Kultur oder kulturelle oder ästhetische Bildung bzw. Kunstvermittlung.

Die ersten beiden Module haben jeweils fünf CP und das letzte zehn CP. Die Teilnahme an den Kursen und die Erfüllung der Bedingungen für das Zertifikat kann über das ganze Studium, also Bachelor- und Masterphase geschehen und muss nicht zwangsläufig hintereinander und schnell absolviert werden.
Das Zertifikat folgt also dem Prinzip Fuß fassen, entwickeln und schließlich selbst betätigen.

Zukunftsmöglichkeiten des Zertifikats

Was bietet das Zertifikat und warum solltet ihr es also wählen? „Es ist eine Zusatzqualifikation, die gesondert ausgewiesen wird“, sagt Frau Winter. Und sie gibt auch direkt ein Beispiel: „Wenn Ihr also zum Beispiel Kunstgeschichte studiert aber euch gleichzeitig für die Bildung und Vermittlung im Museum interessiert, dann ist das Zertifikat genau richtig, um sich mit ästhetischer Bildung zu beschäftigen und gleichzeitig Erfahrungen zu sammeln.“

Foto: Musisches Zentrum der RUB

Um Erfahrungen für eine Zukunft im künstlerischen Bildungsbereich zu sammeln ist das Zertifikat also sehr gut geeignet. Für weitere Informationen könnt ihr euch auf der Seite des MZ oder dem Optionalbereich umsehen. In der Modulsuche des Optionalbereichs gibt es den Reiter Zertifikate, dort ist auch das Zertifikat „Kunst-Kultur-Ästhetik“ zu finden.

Im WiSe 24/25 wird für das erste Modul z.B. der Kurs „Explorieren, Gestalten, Darstellen – Tanz / Exploring, Creating, Performing – Dance“ an der Fakultät für Sportwissenschaft – Kooperationspartner des MZ in Bezug auf das Zertifikat – angeboten. Daneben auch das Seminar am MZ: „Text & Performance: Schreiben am Puls der Zeit“. Aber auch bisher besuchte Kurse des MZ mit künstlerisch-praktischem Schwerpunkt können für das erste Modul angerechnet werden. Hierfür ist jedoch eine individuelle Absprache mit den Zertifikatsverantwortlichen notwendig. Für das zweite Modul ist die Blockveranstaltung „Einführung in die ästhetische und kulturelle Bildung – Theorie und Praxis“ zu besuchen.

Viel Spaß beim künstlerischen Austoben und der Möglichkeit zur Selbstentfaltung.

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