UNIC – Im Ausland studieren, ohne ein Auslandssemester machen zu müssen

UNICThe European University of Cities in Post-Industrial Transition – ist eine Allianz aus zehn europäischen Universitäten, die es sich im Auftrag der Europäischen Union seit 2020 zum Ziel gemacht hat, studentische Mobilität und gesellschaftliche Integration zu fördern. Insbesondere in ihrer zweiten Förderphase ab 2023 will sie sich noch mehr für virtuelle und kurzzeitige Mobilität, Superdiversität und Engaged Research im internationalen Kontext einsetzen. Dafür vernetzen sich die teilnehmenden Universitäten sowohl physisch als auch digital, bieten Studierenden Kurse aller Art, Sprachmodule und auch Kurzaufenthalte im Rahmen von Summer Schools, wie etwa im Sommersemester 2023, als sich Studierende der RUB und der finnischen Partneruniversität in Oulu getroffen haben, um Fragen des Klimawandels zu diskutieren. Zahlreiche Modulangebote der UNIC-Universitäten werden auch im Optionalbereich angeboten.

Laura Schiffmann, Teilprojektmanagerin bei UNIC und Nina Harbecke, Teil der Studierendenvertretung der RUB bei UNIC finden, dass es in Bochum noch viele Angebote gibt, die es zu nutzen gilt. Im Gespräch erläutern Sie ihre Positionen ausführlicher:

Frau Schiffmann können Sie sich bitte für die Leser und Leserinnen vorstellen? Was ist Ihre Rolle im UNIC-Team an der RUB und wie sehen Ihre Tätigkeiten aus?

Ich bin Teil des UNIC-Projektmanagementteams und arbeite im International Office der Ruhr-Uni. Das Projektmanagement setzt sich dabei aus Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Abteilungen und Organisationseinheiten zusammen, wie zum Beispiel aus dem Dezernat für Hochschulentwicklung und Strategie, dem Dezernat Studierendenservice/International Office und dem Zentrum für Wissenschaftsdidaktik. Meine Tätigkeiten umfassen […] über das allgemeine Projektmanagement hinaus zum Beispiel die Koordination der UNIC Opened Courses, also die Kommunikation mit den Dozierenden und Fakultäten an der RUB, aber auch mit den UNIC-Teams an den anderen Partnerhochschulen, um die Eintragung und Kreditierung der UNIC-Kurse an der RUB so einfach wie möglich zu gestalten.

Sie haben ja gerade schon von Kursen und Mobilitätsförderung gesprochen: Welche Möglichkeiten gibt es denn für RUB-Studierende bei UNIC neben dem klassischen Auslandssemestern? Wie funktioniert das Ganze von Studierendenseite aus?

Eines unserer Angebote sind die UNIC Opened Courses, also Online-Veranstaltungen, die von unseren Partneruniversitäten angeboten werden, an denen Studierende der RUB teilnehmen und diese komplett online abschließen können.

Und die kann man sich dann auch für seinen Studiengang kreditieren lassen?

Genau. Also, es hängt natürlich etwas davon ab, was man studiert, aber wir arbeiten eng mit den Fakultäten zusammen, um eine Kreditierung ähnlich einfach zu gestalten, wie die eines Erasmus-Semesters. Und natürlich gibt es dann noch den Optionalbereich, über den zahlreiche UNICModule angeboten werden.

Darüber hinaus bieten wir auch noch, mit Ausnahme von Englisch, Online-Sprachmodule an, die sich etwa auf dem Sprachniveau A0 bewegen, also völliges Anfängerniveau. Die sollen dazu dienen, die Sprachen unserer Partnerunis kennenzulernen, um zu schauen, welche Sprache vielleicht besonders interessant ist. Und schließlich bieten wir neben traditionellen Auslandssemestern auch Kurzzeitaufenthalte an unseren Partnerunis an, um sogenannten non-traditional students die Möglichkeit zu bieten, trotzdem Auslandserfahrungen zu sammeln. Non-traditional meint hier Studierende, die vielleicht […] [nicht] die finanziellen Mittel oder aufgrund anderer Verpflichtungen neben dem Studium nicht ausreichend Zeit haben, ein volles Semester im Ausland zu verbringen.

Frau Harbecke, könnten Sie sich vielleicht auch einmal kurz vorstellen und umreißen, wie Ihre Tätigkeiten im Student Board aussehen?

Mein Name ist Nina Harbecke und ich bin Teil der Studierendenvertretung UNICs an der RUB. Wir sind zu zweit und jede Uni im Programm bringt jeweils ein bis drei Studierende ein, die sich einmal alle zwei Wochen virtuell im Student Board treffen, um dort die Studierendenschaft ihrer Universität zu vertreten, Projekte wie das Sprachcafé zu planen und solches auch an das Management-Team weiterzugeben

Wir sind schon auf das Thema des Sprachcafés zu sprechen gekommen, könnten Sie noch mal ausführen, worum es dabei geht?

Klar! Das Sprachcafé ist eine Initiative, die wir 2021 ins Leben gerufen haben, damals noch verstärkt mit Hilfe des Management-Teams. Dieses Mal haben wir eine eigene Untergruppe im Student Board für die Planung des Ganzen gegründet und es sollen mehrmals im Jahr Veranstaltungen stattfinden, bei denen man die Sprachen UNICs zusammen mit anderen Studierenden üben kann.

Können Sie beide aus Ihren unterschiedlichen Perspektiven sagen, ob es auch Hindernisse für Studierende geben kann, sich bei UNIC zu beteiligen ?

Frau Schiffmann: Nun, der Großteil der Kurse ist natürlich auf Englisch. Man sollte sich also schon zutrauen, einen kompletten Kurs bzw. ein Modul auf Englisch absolvieren zu können. Eine Herausforderung sind auch die jeweiligen Semesteranfänge. Wir in Deutschland beginnen mit unseren Semestern verhältnismäßig spät, es gibt das traditionelle Winter- und Sommersemester. In vielen unserer Partnerunis gibt es allerdings Frühlings- und Herbstsemester, was die Stundenplangestaltung etwas kniffelig machen kann, gerade für Studierende, die nach einem engen Stundenplan studieren. Im UNIC@RUB für Studierende Moodle Kurs, können Studierende darüber hinaus immer aktuelle Informationen und Hinweise bekommen.

Frau Harbecke: Die Kreditierung kann manchmal schwierig sein. Wenn man Medizin oder Jura studiert, kann man in einem internationalen Kontext natürlich weniger in seinen eigenen Studiengang einbringen.

Und abschließend noch eine letzte Frage: Gibt es etwas, dass Sie den Studierenden mitteilen wollen, die sich vielleicht für UNIC interessieren und die hier zum ersten Mal davon gehört haben?

Frau Harbecke, Frau Schiffmann: Wir würden uns wünschen, dass UNIC in der Studierendenschaft bekannter wird und werden auch selbst intensiver daran arbeiten. Insbesondere auch der UNIC Mobility Hub an der RUB ist eine gute Anlaufstelle dafür. Dort finden Studierende und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der RUB Informationen zu Mobilitätsangeboten im Rahmen von UNIC und die richtigen Ansprechpartnerinnen und -partner.

Autor: Lars Oliver Borda